Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol?
Und welche Form von Inositol ist die richtige für mich?
In der letzten Zeit liest man immer häufiger über Myo-Inositol (wird meistens einfach Inositol genannt) und PCOS. Manche Artikel scheinen fast mehr eine Werbung als ein fundierter Artikel zu sein. Ich schreibe deshalb diesen Blog, damit du alles zu Myo-Inositol, D-Chiro-Inositol, PCOS und Insulinresistenz hoffentlich besser verstehst.
Nach dem Lesen dieses Artikels weißt du hoffentlich mehr und bist du imstande zu entscheiden, welche Form von Inositol am geeignetsten für dich ist. Die Erkenntnisse, die ich hier unten nenne, basieren auf wissenschaftlichen Forschungsergebnissen.
Gemeinsamkeiten MYO und DCI
Sowohl Myo-Inositol (MYO) als auch D-Chiro-Inositol (DCI) gehören zur Vitamin-B-Familie. Die wichtigste Gemeinsamkeit ist, dass Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol bei der Insulin-Signalüberführung gebraucht wird. Signalüberführung ist das Weitergeben von Signalen innerhalb einer Zelle.
Es sind beide Botschafter mit verschiedenen, aber genauso notwendigen wie auch komplementären Rollen. Das Vorhandensein von MYO und DCI im Körper ist gleich wichtig für eine gute Gesundheit.
D-Chiro-Inositol aktiviert ein Enzym, das Pyruvate-Dehydrogenase heißt. Dieses Enzym spielt bei der Umwandlung von Glukose im Körper eine Rolle.
Auch Myo-Inositol spielt in diesem Prozess eine wichtige Rolle. Jedes Jahr werden Studien zur Insulin-Signalisierung ausgeführt und so wird immer mehr über diesen Prozess bekannt.
Insulinresistenz
Myo-Inositol und DCI spielen auch in anderen Bereichen eine Rolle, aber weil bei PCOS gerade die Wirkung auf die Signalisierung von Insulin so wichtig ist, gehe ich nur darauf ein.
Insulinresistenz ist eines der häufigsten Symptome von PCOS. Wenn man im Augenblick der Diagnose PCOS nicht insulinresistent ist, dann ist das Risiko, dass man das später im Leben entwickelt, größer als bei einer Frau, die kein PCOS hat. Wenn man insulinresistent ist, hat man ein größeres Risiko auf Diabetes Typ 2 und das metabolische Syndrom.
Das metabolische Syndrom besteht aus mindestens drei der fünf folgenden Risikofaktoren: Obesitas, hoher Blutdruck, niedriger HDL-Cholesterolspiegel, ein erhöhter Glukose- oder Triglyceridspiegel im Blut. Dies sind alles zugleich auch Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen.
Umwandlungsprobleme
Es hat mehrere Studien zu genetischen Risikofaktoren von PCOS gegeben, wobei Gene und Insulin-Metabolismus untersucht wurden. Bis jetzt sind die Ergebnisse noch nicht eindeutig. Allerdings haben diese Studien ergeben, dass etwas im Inositol-Metabolismus (der Umwandlung von Inositol) nicht gut geht und dies eine mögliche Ursache von PCOS sein kann.
Diese Umwandlung von Myo-Inositol in D-Chiro-Inositol ist gerade so interessant, weil sie bei PCOS oft nicht gut funktioniert. Myo-Inositol kommt in ganz viel verschiedenen Nahrungsmitteln vor, aber DCI fast nicht.
Es hat sich herausgestellt, dass DCI in höherem Maße ausgeschieden wird als es sich in Nahrungsmitteln befindet. Dies zeigt, dass der Körper DCI selbst bilden muss. Daneben gibt es mehr Beweise dafür, dass der Körper DCI aus Myo-Inositol bildet.
Wie man in der Abbildung unten sehen kann, ist Myo-Inositol das Vorstadium von DCI. Es gibt verschiedene Schritte im Umwandlungsprozess in DCI.
Bei manchen Menschen funktioniert diese Umwandlung weniger gut. Dazu gehören also Frauen, die PCOS haben. Wenn diese Umwandlung nicht gut funktioniert, entsteht ein Ungleichgewicht zwischen DCI und Myo-Inositol. Beide sind für eine optimale Insulin-Signalisierung nötig und es kann also ein Ungleichgewicht in beide Richtungen entstehen, welches einen negativen Effekt hat.
Weniger DCI bedeutet höheres Testosteron
Ein Modell der Ursachenlehre von PCOS geht davon aus, dass viele Frauen mit PCOS an einer verringerten Umwandlung von Myo-Inositol in D-Chiro-Inositol leiden, was zu einem erhöhten Verhältnis von MYO/DCI führt.
Das Ergebnis ist, dass diese Frauen nicht genügend DCI im Körper haben und dass die Zucker im Blut nicht schnell genug verwendet werden. Wenn man nicht genügend DCI im Körper hat, produzieren die Eierstöcke weiterhin Testosteron.
Dieser zu hohe Testosteronspiegel ist die Ursache vieler Beschwerden, die bei PCOS vorkommen können: keine Ovulation, eine unregelmäßige oder gar keine Menstruation, Zysten an den Eierstöcken, Überbehaarung, Haarausfall, Akne, Unfruchtbarkeit etc.
Manche Leute sehen dieses Modell sehr statisch, wodurch es viele schlechte Hypothesen gibt oder falsche Schlüsse gezogen werden.
Sie gehen davon aus, dass es entweder optimal oder gar nicht funktioniert. In Wirklichkeit ist es viel wahrscheinlicher, dass es verschiedene Abstufungen gibt. Manche Frauen haben eine gute Umwandlung und dadurch keine typischen PCOS-Beschwerden.
Andere haben eine mäßige Umwandlung und dadurch kein optimales Verhältnis, wodurch sie leichte Beschwerden haben. Und wieder andere Frauen sind gar nicht in der Lage, MYO in DCI umzuwandeln und haben dadurch die stärksten Beschwerden (und das auch wieder in verschiedenen Abstufungen).
Welche Form ist für mich geeignet?
Forschungsergebnisse zeigen, dass eine hohe Dosis Myo-Inositol (4000 mg pro Tag) bei Frauen mit PCOS wirken kann und eine niedrige Dosis DCI (1200 mg pro Tag) auch wirkt. Man könnte jetzt meinen, dass eine der Studien nicht stimmt, aber man muss berücksichtigen, dass es bei Frauen mit PCOS ein breites Spektrum gibt (sowohl was die Beschwerden betrifft als auch die Funktionsfähigkeit der Umwandlung). Manche Frauen können also gute Ergebnisse bei Myo-Inositol erzielen und andere haben gute Ergebnisse bei D-Chiro-Inositol, wie oben beschrieben.
Das eigentliche Ziel ist es, mehr DCI im Körper zu haben. Wenn die Umwandlung bei jemandem funktioniert, kann MYO die gewünschte Wirkung haben. Wenn das Problem jedoch bei der Umwandlung von Inositol liegt, dann hat nur die Einnahme von DCI Effekt. Direkt DCI einzunehmen ist in vielen Fällen auch die effizienteste und zielführendste Art, ein Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, vor allem wenn man viel mit PCOS verbundene Beschwerden hat. Wenn die Beschwerden nur leicht sind, kann es sein, dass MYO gut wirkt.
Ich hoffe, dass ich auf diese Weise gezeigt habe, wie das mit Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol ist. Die Sache mit der Inositol-Umwandlung ist ein Element, dass auf die Heilung von PCOS-Beschwerden Einfluss hat. Es gibt auch genetische Faktoren, die bei der Intensität und der Art der Symptome des Einzelnen eine Rolle spielen. Außerdem sind Lebensstil und Ernährung von großer Bedeutung. Wenn man die ändert, hat das oft einen sehr schnellen Effekt auf die PCOS-Beschwerden.
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Zitieren
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Schau doch mal in Dr. Ray Peat und die Bedeutung von Progesterone rein.